Anne Brieger empfiehlt "Altenstein" von Julia von Kessel

Kurz vor Kriegsende stirbt Kuno von Kolberg und seine Frau Agnes muss sich von nun an alleine um ihre 10 Kinder kümmern. Auch das letzte Domizil auf der Flucht, das Gut Altenstein in Brandenburg lassen sie auf der Flucht zurück.

Die Familiengeschichte wird aus der Sicht des jüngsten Kindes Konrad erzählt, der in  Rückblenden die kargen Nachkriegsjahre und den langsamen Verfall der Familie schildert. Deutlich kommt  die prägende arrogante Dominanz der Mutter zu Tage, die sich immer als Mittelpunkt versteht, wie eine Blume deren Blätter ihre Kinder sind. Das  schweißte die  Geschwister zusammen bis die Wende kommt und Konrad von der Idee beflügelt ist das Gut Altenstein  zurück zu kaufen.  Von da an versucht er seine Geschwister für sein Projekt eines äußerst lukrativen Freizeitparks mit Hotel zu gewinnen. Das führt zu einigen Turbulenzen in der Familie: diverse Allianzen tun sich auf, Loyalitäten werden gekündigt und letztendlich stellt sich die Frage nach dem Selbstverständnis der Familie.  Nicht nur die Charaktere der einzelnen Familienmitglieder werden großartig geschildert auch die unsentimentalen, unprätentiösen Schilderungen garantieren ein kurzweiliges  Lesevergnügen.