Eine Jacke, die sich nach dem Winter sehnt von Almut Baumgarten

Eine Jacke, die sich nach dem Winter sehnt
Dt/ukr
ISBN/EAN: 9783982510002
Sprache: Deutsch
Umfang: 60 S.
Einband: kartoniertes Buch
€ 12,90
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Zweisprachige und illustrierte Erzählung über Abschied und Heimweh, Ankunft und Hoffnung. Auf Deutsch und Ukrainisch. Inhalt: Annotschka lebt mit ihrer Familie in der Fremde - ohne Pako, ihren Hund, und ohne Papa. Der hatte beim Abschied nur einen Wunsch: Sie sollen fröhlich sein. Ab und an gelingt es. Dann zieht Annotschka einen Strich auf der Mama-ist-fröhlich-Seite ihrer geheimen Liste. Doch Mama ist traurig liegt vorn - bis der erste Schnee fällt. In leisen Tönen und in Szenen, die mal traurig, mal heiter, oft beides zugleich sind, erzählt Almut Baumgarten von Annotschkas Erlebnissen und Erinnerungen, von wirklichen Gefühlen und unwirklichen Zimmern, von kleinen Geheimnissen und großen Überraschungen. Einfühlsame literarische Übersetzung von Chrystyna Nazarkewytsch Seitenfüllende Illustrationen voller Überraschungen von Merle Tebbe Ergänzendes Material: Poster, zweisprachiges Memo-Spiel, Spiel- und Bastel-Anleitungen Hochwertige Klappenbroschur-Bindung
Almut Baumgarten studierte Philosophie, Literaturwissenschaft und Soziologie in Freiburg i. Br. Sie schreibt Erzählungen und Theaterstücke und hat dafür zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. den Else Lasker-Schüler-Stückepreis und den Dramatikerinnenpreis NRW. Almut lebt im Bergischen Land.
Es ist Nacht über der Stadt. Tiefe, schwarze Nacht. Alle Lichter sind gelöscht. Keine Laterne erhellt die Straßen. Keine Lampe brennt hinter den Fenstern. Als hätte einer diese große Stadt mit einem Mal ausgeknipst. Und still ist es. Nur in dem kleinen Haus am Rand der Stadt bellt ein Hund. Leise. Es ist mehr ein Wuff als ein Wau. Der Hund bellt im Schlaf. In seinem Hundetraum jagt er nach einem gelben Ball. Der Ball saust durch die blaue Luft - der Hund ihm hinterher -, saust irgendwo ins hohe Gras. Er riecht ihn ja. Den Duft nach Stoff und Wiesenerde, nach Mensch und Hundespucke, er kommt von dort, weht von der Waldseite in seine Nase. Ihm nach! Da! Schon schnappt er seinen Ball und galoppiert zurück zu Annotschka, als ihn ein Lärm aus seinem bunten Traum heraus und in das dunkle Zimmer reißt. Ein großes, grässliches Jaulen. Annotschka hörte das Heulen nicht. Sie lag in einem fremden Land, in einer fremden Stadt, in einem fremden Haus, in einem fremden Bett. Allein der Mond vor dem Fenster war ihr vertraut. Er sah genauso aus wie zuhaus. Nur trug er einen fremden Namen. Wie alles um sie her. Und wie sie selbst. Die Menschen hier sagten Anna zu ihr. Zuhause hieß sie Annotschka. Anna sagte Papa nur, wenn es ernst wurde. Wenn sie ihrem kleinen Bruder auf die Finger schlug, weil er an ihren Zöpfen zog, zum Beispiel. Auf dem Bahnsteig hatte er Anna gesagt.