Lilly und Mia in gefährlicher Mission von Steinbeck Paul

Lilly und Mia in gefährlicher Mission
ISBN/EAN: 9783981060447
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S.
Einband: kartoniertes Buch
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Was würdest du tun, wenn dein Leben aus den Fugen gerät? Wenn dein Zuhause bedroht ist und böse Menschen deine lieben Tiere stehlen wollen? Würdest du kämpfen, auch wenn du dich unvorhersehbaren Gefahren aussetzt? Mia und Lilly sind Schwestern. Sie leben auf dem Argentaler Hof im Allgäu und müssen damit klarkommen, dass sie im Leben schon mehr als einmal neu anfangen mussten. Neue Freunde, neue Schule, neues Umfeld. Die Tiere auf dem Hof und die wunderbare Landschaft des Allgäus helfen ihnen, besser in ihrem neuen Zuhause anzukommen. Doch dieses ist bedroht. Ihre Eltern stecken in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten. In ihrer Not fallen ihre Eltern auf die Täuschung von Tierdieben rein. Lilly und Mia erkennen den Betrug, werden aber verdächtigt, einen schlimmen Diebstahl begangen zu haben. Die Eltern stellen sie unter Hausarrest. Wer kann die Tiere überhaupt noch befreien? Nur mit Pascals Hilfe, der noch jungen, großen Liebe von Lilly, schaffen sie es, heimlich zu entkommen und die Rettung selbst in die Hand zu nehmen. Die Zeit läuft gegen ihren Plan. Sie beginnen zu kämpfen und bringen sich selbst in Gefahr. Paul Steinbeck verlegt die Geschichte von Lilly und Mia in eine der schönsten Landschaften Europas, in das Allgäu. Zu Hilfe kommt den Mädchen dabei einer, den Leser der Plodowski-Krimis kennen - Kriminalhauptkommissar Steven Plodowski.
Paul Steinbeck wurde 1967 in Ravensburg, Oberschwaben geboren. Er lebt in der Region Stuttgart. Paul Steinbeck studierte an der Universität Trier Geschichte, Geografie und Medienkommunikation. Seit vielen Jahren arbeitet er journalistisch und im Bereich der Kommunikation. Steinbecks Bücher haben alle einen starken Bezug zum Südwesten Deutschlands. Sowohl seine Zukunftsromane, als auch seine Krimis für Jugendliche und Erwachsene. Steven Plodowski taucht dabei in beiden Krimi-Serien auf.
Warten auf die Ferien Oh man, ich will auch endlich Ferien! Mia stöhnte kräftig auf, während sie sich neben ihre Schwester Lilly ins hohe Gras fallen ließ. Alle anderen in Deutschland haben Ferien, nur wir nicht. Das ist echt fies. Ihre blonden Locken tanzten wild um ihren Kopf, während sie mit den Fersen auf den Boden stampfte. Nur die Bundesländer im Norden, korrigierte ihre Schwester lakonisch. Und außerdem haben wir dann Ferien, wenn alle anderen schon wieder in die Schule müssen, ist doch auch cool. Sie lächelte und steckte sich einen Grashalm in den Mund, während ihr Blick eine eifrige Biene verfolgte, die von Blüte zu Blüte flog. Die Hinterbeine des Tierchens waren voller Blüten-staub. Ihr Flug wirkte träge und schwer. Hoffentlich stürzt sie nicht ab, sorgte sich Lilly. Doch das kleine Tierchen war stärker, als man zunächst denken moch-te und summte in tiefem Flug zu seinem Bienenstock, der sich am schattigen Waldrand in einer verwitterten Holzkiste befand. Die knallig gelbe Farbe blätterte an einigen Stellen bereits ab. Doch das störte die Bewoh-nerinnen des Bienenstocks nicht. Geschäftig drängten sie sich am Eingang ihres Hauses, um die Pollen abzu-liefern oder um wieder abzufliegen. Der heiße Sommertag schickte warme Windböen über die Hänge des Allgäus. Rauschend zogen sie durch die hohen Tannen des angrenzenden Waldes, um in Richtung Wangen da-vonzueilen. Dort hätte Lilly eigentlich das Sportgym-nasium besuchen sollen. Doch sie hatte es mit viel Be-harrlichkeit gegenüber ihrer Mutter und den Lehrern geschafft, auf die Gemeinschaftsschule in Argental gehen zu dürfen. Dort war ihre Schule auf dem glei-chen Gelände wie die von Mia. Sie hätte es nicht er-tragen, auch noch von ihrer geliebten Schwester ge-trennt zu werden, nachdem sie vor zwei Jahren schon all ihre Freunde in Brandenburg hatte zurücklassen müssen. Doof, was sich die Erwachsenen da so manchmal ausdachten! Sie schüttelte bei der Erinne-rung daran den Kopf und griff in ihre Umhängetasche, aus der sie zwei Capri-Sonnen hervorzauberte. Eine davon legte sie ihrer Schwester auf den nackten Bauch, sodass Mia vor Schreck quietschte. Trink! Ha-be ich vorhin aus der Küche geklaut, forderte Lilly sie auf. Hmmm, brummte Mia und setzte sich hin. Super, danke Lilly. Stumm saßen sie nebeneinander und beobachteten das rege Treiben der Bienen, Fliegen, Schmetterlinge und Vögel um sie herum, während sie die Röhrchen in das kleine Loch im Aluminiumbeutel steckten und genüsslich daran sogen. Beide hatten dieselben langen, blonden Haare, deren Locken nur schwer zu bändigen waren. Doch sie lieb-ten das. Wild und ungezähmt. Man hätte sie für Zwil-linge halten können, wenn sie nicht etwas mehr als ein Jahr voneinander trennen würde. Irische Zwillinge seid ihr, pflegte ihre Mutter immer zu sagen, wenn darauf die Sprache kam: Wenn man weniger als ein-einhalb Jahre auseinander liegt, dann ist man ein iri-scher Zwilling, so sagt man. Und ihr beide seht auch noch so aus. Neben den blonden Haaren hatten so-wohl Mia als auch Lilly tiefblaue, strahlende Augen, die sie von ihrer Mutter geerbt hatten. Beide ließen sich wieder ins Gras fallen und beobach-teten einen Milan, wie er seine Kreise am Himmel zog und zählten träge die Schäfchen in den Wolken. Würden wir noch in Brandenburg wohnen, hätten wir jetzt Ferien. Da will ich wieder hin. Ich vermisse meine Freundinnen, schimpfte Mia zwischen zwei genussvollen Schlucken. Mit dem stolzen Vogel am Himmel flogen ihre Gedanken weit weg in das flache Land im hohen Norden. Sie hatten nur drei Jahre in Brandenburg gelebt, in dem zauberhaften Dorf an dem großen See, doch die Erinnerungen waren noch immer präsent. Die schönen Tage am Wasser. Mit ihren Freundinnen waren sie in einem alten Holzboot weit raus auf den blauen See gerudert. Sie waren durch Wälder getobt, über Stock und Stein gerannt und hat-ten sich in langen Sommernächten viele wilde Ge-schichten im Garten ihres alten Landhauses erzählt. Dann tauchten Elfen, Nymphen und kleine Monster aus dem Dunkel der Nacht auf. Gruselig und fantas-tisch zugleich. Doch Mama und Papa waren im Gegensatz zu Lilly und Mia nicht glücklich in diesem Dorf. Mama war oft traurig gewesen, weil sie keinen Anschluss fand und viel allein war. Ihr Vater aber kam täglich traurig nach Hause, wenn er als Tierarzt erleben musste, wie die Großbauern ihr Vieh rücksichtslos behandelten. Nur der Profit zählte. Nicht bei allen, aber bei vielen. Lilly und Mia litten dann oft mit ihren Eltern mit. Wie erlö-send war es deshalb für die Familie, als sie weit weg-zogen. In den Süden, ins Allgäu mit den hohen Ber-gen, den Wiesen und Tälern. Dann dieser schöne Bau-ernhof, den die Eltern gekauft hatten. Man nannte ihn den Argentaler Hof. Lilly und Mia waren sofort in das alte, verwinkelte Haus verliebt. Groß und schön war das Anwesen, mit zahlreichen Ställen, Anbauten und Schuppen. Vaters Plan war, dort seine Tierarztpraxis aufzumachen und die Tiere der ganzen Region zu behandeln. Es sah gut aus, denn der alte Tierarzt war kurz zuvor in Rente gegangen und ein neuer war nicht in Sicht. Franziska Becker, die Mutter von Lilly und Mia, wollte sich um den Hof kümmern. Mithilfe eines Fördervereins und Spenden sollten hilfsbedürfti-ge Tiere eine Bleibe erhalten. In den Nebengebäuden des Hofes befanden sich schicke Ferienappartements. Diese wollte Mutter für Feriengäste nutzen, auch wenn es dem Vorgänger leider nicht gelungen war. Zusätzlich zu all diesen Dingen gab es die besondere Idee, quasi als Schman-kerl, einen feinen Hofladen aufzubauen: Mit Seifen, Kerzen, Marmeladen, Käse, Säften, Kräutern und was sonst noch so Besonderes auf dem Hof, den Wiesen oder im Wald zu entdecken war. Ja, die Eltern waren begeistert und voller Taten-drang, als sie auf dem Argentaler Hof ankamen. Inzwischen waren die Ställe voll mit Pferden, selte-nen Rindern, Schafen, Ziegen und vielen anderen Tie-ren, die ihren Lebensabend bei ihnen verbringen durf-ten. Tiere, die vor dem Schlachter gerettet wurden, aber sehr viel fressen konnten und viel Geld kosteten, das die Familie leider nicht hatte, denn auch nach zwei Jahren lief die Tierarztpraxis vom Vater nur schlep-pend und auch aus dem Hofladen war bisher nichts geworden. Lilly und Mia kümmerte das alles nicht. Sie liebten jedes einzelne Tier und kannten dessen Geschichte. Kein Tag durfte vergehen, bevor sie nicht bei jedem einzelnen Mitbewohner vorbeigeschaut hatten. Mia schwirrte immer der Kopf, wenn sie die großen und kleinen Mitbewohner zählen wollte. Es mussten deutlich über einhundertzwanzig sein. Angefangen bei den Küken über die Kaninchen, Ziegen, Schafe, Gän-se, bis hin zu den Eseln, Kühen, Pferden und Hund ohne Namen. Selbst Lamas gehörten seit einiger Zeit zur großen Familie der Beckers. Martin, ihr Vater, sag-te immer, dass die lieben Viecher ihm die Haare vom Kopf fressen würden. Das wäre schade um seine braunen Locken, fand Mia. Und dann diese saftigen Weiden voller bunter Blu-men. Es gab nichts Schöneres, als an einem Sonnentag wie heute barfuß über die Wiese zu toben und sich die Beine kitzeln zu lassen. Bis zum Horizont schien das grüne Meer zu gehen. Bis dorthin, wo die hohen grau-en Felsen der Alpen majestätisch in den Himmel rag-ten. Plötzlich fragte Lilly laut: Ob wir auf dem Argenta-ler Hof bleiben dürfen? Oder müssen wir auch bald von hier weg? Sie wollte es sich nicht ausdenken. Neue Freunde zu gewinnen, war nicht einfach und langwierig. Das wollte sie nicht. Doch die Schulden lasteten schwer auf dem Hof und Familie Becker. Nichts hatte sich so entwickelt, wie sie sich das vorge-stellt hatten. Der Vater bekam keine Aufträge durch die Bauern, warum auch immer. Die Feriengäste fuh-ren lieber direkt in die großen Berge oder an den See und die Spenden für die bedürftigen Tiere flossen nur spärlich. Doch das konnte ja nicht ewig so schlecht weiterlaufen, oder? Entschieden schüttelte auch Mia den Kopf: Nein, wir werden nicht von hier weggehen! Dafür müssen wir einfach sorgen. Si...