Aggressor von Andy McNab

Aggressor
Roman
ISBN/EAN: 9783442366187
Sprache: Deutsch
Umfang: 382 S.
Einband: kartoniertes Buch
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Explosive Spannung aus dem Schattenreich der internationalen Geheimdienste! Nick Stone, ehemaliger Agent für verdeckte Operationen im Auftrag der CIA, hat sich nach Australien abgesetzt, um dort ein neues Leben zu beginnen. Da erfährt er von einem brutalen terroristischen Anschlag auf Frauen und Kinder auf dem Balkan, und mit einem Schlag kehren die verdrängten Erinnerungen zurück. Nick begreift, dass er erst zur Ruhe kommen wird, wenn er eine alte Schuld beglichen hat. Über Istanbul und abgelegene Ortschaften in Georgien kehrt er in die düstere Welt der namenlosen Feinde und erbarmungslosen Geheimagenten zurück. Genau die Mischung, die von den Fans des Genres geliebt wird!
Andy McNab war als SAS-Agent weltweit an militärischen Operationen beteiligt - bis hin zum Golfkrieg. Für die englische Presse ist er der 'Gulf war hero' schlechthin. Von seinen Erfahrungen handeln zwei Sachbücher, die sensationelle Bestseller wurden. 'Ferngesteuert' war sein erster Roman, der in McNabs englischer Heimat auf Anhieb zum Nr.-1-Bestseller aufstieg und dem Autor auch in Deutschland eine große Fangemeinde sicherte. Neben dem Schreiben berät Andy McNab Sicherheitsdienste in den USA und Großbritannien.
Montag, 5. April 1993 Wir drei klammerten uns oben auf dem Bradley fest, als der gepanzerte Kampfwagen über den aufgewühlten Boden sprang. Die Abgase aus dem Heckgitter ließen uns husten, aber sie waren wenigstens warm. Die Tage hier draußen mochten heiß sein, aber die Nächte brachten eisige Kälte. Meine rechte Hand war unweit des Geschützturms um einen eiskalten Griff geschlossen, und die linke hielt den Schulterriemen des Rucksacks. Wir waren fast fünftausend Kilometer weit geflogen, um diese Ausrüstung zu benutzen, und wir konnten sie nicht ersetzen, wenn sie beschädigt wurde. Dann wären wir gezwungen gewesen, den ganzen Job aufzugeben, und ich hätte echt in der Scheiße gesessen. Das Licht von Nightsun-Suchscheinwerfern, auf den vier AFVs montiert, strich über die Fassade der Zielgebäude. Die drei anderen dienten zur Ablenkung; nur unser Wagen transportierte eine drei Mann starke SAS-Einsatzgruppe. Wenn wir uns an dem Ding festhalten konnten. Unser Fahrer bog scharf nach links ab, zum hinteren Bereich des Ziels, und der Nightsun schnitt einen Weg über den Nachthimmel. Charlie war bei dieser Sache Gruppenleiter und trug einen Kopfhörer mit Mikro. Er war mit der Komm-Box an der Außenseite des AFV verbunden, was bedeutete, dass er mit der Crew reden konnte. Seine Lippen bewegten sich, aber ich hatte keine Ahnung, was er sagte. Das Dröhnen des Motors und das Rasseln der Ketten übertönte alles. Er machte Schluss, nahm den Kopfhörer ab und legte ihn aufs Gitter. Dann gab er Halbarsch und mir einen Klaps und das Zeichen für Bereitschaft. Wenige Sekunden später wurde der AFV langsamer und blieb stehen: für uns die Aufforderung abzusteigen. Wir kletterten an den Seiten herunter und achteten darauf, dass unsere Rucksäcke auf dem Weg nach unten nirgends anstießen. Das gepanzerte Fahrzeug drehte sich um die eigene Achse, und Schlamm spritzte von den Ketten. Dann kehrte es in die Richtung zurück, aus der wir gekommen waren. Zusammen mit Charlie und Halbarsch duckte ich mich hinter einige Autos. Sie stellten eine offensichtliche Deckung dar, aber wir befanden uns erst seit einigen Sekunden an diesem Ort, und wenn die Nightsuns ihre Aufgabe erfüllt hatten, waren eventuelle Beobachter in dem Gebäude noch immer geblendet. Dicht am Boden sahen wir uns um, lauschten und gewöhnten uns an die Umgebung. Unser AFV brummte jetzt auf der anderen Seite des Gebäudes, zusammen mit seinen Kumpels, und das Licht der Nightsuns glitt wieder über die Fassade. In sicherer Entfernung von unseren Trommelfellen wurden ihre Lautsprecher aktiv: Ein schreckliches, schrilles Geräusch erklang, wie von kleinen Kaninchen, die geschlachtet wurden. Das machten sie seit Tagen. Ich wusste nicht, welche Wirkung es auf die Leute im Innern des Ziels hatte, aber ich fand es zum Verrücktwerden. Etwa fünfzehn Meter trennten uns von der Rückseite des Ziels. Ich warf einen Blick auf meine Baby-G: noch sechs Stunden bis zum ersten Licht. Ich vergewisserte mich, dass das Gaffer Tape den Ohrempfänger hielt und die beiden Kehlkopfmikro-Sensoren an der richtigen Stelle saßen. Charlie überprüfte seine eigene Komm-Ausrüstung. Er klopfte mehrmals auf den Ohrempfänger und betätigte dann den Schalter am dünnen Kabel, das am Aufschlag seiner schwarzen Kordsamt-Bomberjacke befestigt war. »Hier ist Team Alpha«, sagte er langsam und leise. »Ist alles für den Einsatz klar? Over.« Selbst für Briten war sein starker Yorkshire-Akzent nur schwer zu verstehen. Weiß der Geier, was die Amerikaner am anderen Ende davon hielten. Charlies Worte galten einer P3, die fast achteinhalbtausend Meter über uns kreiste. Die Maschine war mit Wärmebild-Geräten ausgestattet, um uns zu warnen, falls während des Einsatzes eine unvorhergesehene Gefahr drohte. Außerdem gab es eine außerordentlich leistungsfähige Infrarotlampe an Bord. Ich kontrollierte den einen Quadratzoll großen Leuchtstreifen auf meiner Schulter. Für das bloße Auge war der IR-Strahl des Flugzeugs unsichtbar, doch für die