Torten, Tod und Teufel von Kerry Greenwood

Torten, Tod und Teufel
Roman
ISBN/EAN: 9783442364572
Sprache: Deutsch
Umfang: 352 S.
Einband: kartoniertes Buch
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Früher einmal war Corinna Chapman eine erfolgreiche Bankmanagerin im Nadelstreifenkostüm. Jetzt freut sie sich über jedes Pfündchen zuviel auf ihren Hüften und über ihren wunderbaren kleinen Backshop mitten im Herzen Melbournes. Und als eine Reihe von widerlichen Drohbriefen dieses Glück zu zerstören versucht, da greift Corinna ein: Mit Witz, Wut und vielen guten Freunden kommt sie dem Verrückten auf die Spur. Glücklicherweise muss sie das aber nicht alleine tun, sondern mit Daniel - dem Mann mit den hinreißenden schokoladenbraunen Augen, in denen eine Frau so schön versinken kann. Spannend und romantisch: eine leidenschaftliche Bäckerin wird zur Detektivin wider Willen. Mit köstlichen Rezepten frisch aus Corinnas Backstube! Rund? Na und! Corinna Chapman ist eine hinreißend charmante Heldin. Depressionen, kalte Füße, schlechte Laune? Entdecken Sie die Wohlfühlgarantie bei Kerry Greenwood!
Vier Uhr früh. Wer hat sich das nur ausgedacht? Ich hievte mich aus dem Bett, brachte mit einem Schlag den Wecker zum Schweigen, ertastete mit meinen nackten Füßen die Hauspuschen, stand dann auf etwas, das sich wie ein pelziges Seil anfühlte, und wurde mit einem Fauchen belohnt. So ein Mist. Da wartete Horatio höflich neben meinem Bett, um mir seinen Morgengruß zu entbieten, und ich begann meinen Tag gleich mit einer schlimmen Tat. Meroe würde mir durch ihr Stirnrunzeln zu verstehen geben, was dies für mein Karma bedeutete - nichts Gutes jedenfalls. Würde Horatio allerdings nicht darauf bestehen, es sich immer auf meinen Pantoffeln bequem zu machen, könnte sich die Häufigkeit meiner Verfehlungen und die sich daraus ergebende karmische Schuldenlast beträchtlich verringern. Wahrscheinlich käme ich als Maus zurück, und das auch nur an meinen guten Tagen. Ich unterdrückte den schändlichen Gedanken, er könnte seinen Schwanz mit Absicht so hinlegen, dass ich drauftreten musste, um mich dann die folgenden zehn Minuten in Entschuldigungen zu ergehen - armes Kätzchen! Ist die dicke, fette Frau tatsächlich auf das unschuldige Ringelschwänzchen getrampelt? Mal sehen, ob ein wenig Milch diese Beleidigung abmildern konnte. Sie tat es. Während Horatio sich voller Hingabe der Milch widmete, hatte ich Zeit, den Heizer anzuschalten, den Kaffee aufzusetzen (ohne den kein Bäcker je den Tag beginnt), den erbärmlichen Zustand meiner kleinen gefliesten Küche auf mich wirken zu lassen und ein paar Klamotten zu holen. Ich habe es mir angewöhnt, mich in der Küche anzuziehen, denn in meinem Schlafzimmer wird es erst warm, wenn sich um vier Uhr automatisch die Backöfen einschalten. Als ich den Wecker abstellte, hatte ich gehört, wie die Ventilatoren ansprangen. So eine Bäckerin ist an einem kalten dunklen Morgen wahrlich kein hübscher Anblick. Langes, mausgraues, achtlos nach hinten gebundenes Haar. Das Gesicht ohne eine Spur Make-up, die Augen von dunklen Ringen umgeben - kein Wunder, wenn man aufsteht, solange alle anderen noch schlafen. Schmale Gesichter sehen zu dieser Stunde wie Skelette aus, dicke Gesichter wie eine Abbildung aus einem Fachbuch der forensischen Pathologie mit der Überschrift »Adipositas«. Ich bin dick, also trifft auf mich die Adipositas zu. Ich grinste mein Spiegelbild an, beendete meine Gesichtswaschung, zog zwei Trainingsanzüge übereinander an und toastete mir zum Frühstück ein Gourmetbrot mit Datteln und Walnüssen. Gar nicht so übel. Vielleicht ein bisschen zu wenig Zucker. Ich nahm mir vor, beim nächsten Mal mehr Honig dazuzugeben. Zum Backen kam ich, weil ich Wirtschaftsprüferin werden wollte. Nur Geduld - das macht durchaus Sinn. Ich suchte mir einen Job, der es mir erlaubte, sämtliche Vorlesungen zu besuchen; der italienische Bäcker im Ort stellte mich als Mädchen für alles ein, und das in der Zeit von vier Uhr bis neun Uhr morgens, so dass ich beinahe rechtzeitig, wenn auch ein wenig mehlig zu meiner Wirtschaftsvorlesung kam. Im Lauf der Jahre fand ich die Zahlen immer trockener und das Backen immer faszinierender. Es ist beinahe ein alchemistischer Prozess. Man vermengt Mehl, Wasser und die pflanzliche Hefe und bekommt am Ende des Verfahrens etwas Glänzendes, Knuspriges, Luftiges und Köstliches. Vier Uhr morgens ist eine Uhrzeit, zu der die Gedanken gerne abschweifen. Wo war ich? Ah, ja. Ich weiß den Moment noch ganz genau, als es passierte. Es war mitten in einer Sitzung, in der es um eine Übernahme ging, und der Geschäftsführer erzählte gerade von Kursschwankungen. Ich hätte also fasziniert das Geschehen verfolgen müssen, doch plötzlich machte es Klick bei mir. Es interessierte mich nicht. Da saß unser Klient mit mehr Problemen am Hals, als sie unser Fußballstadion bei nassem Rasen hat, und mir war das völlig egal. Der Mistkerl hatte ohnehin zu viel Geld. Mit einer solchen Einstellung kann man nicht Wirtschaftsprüfer sein - nein, man kann keine Wirtschaftsprüferin bleiben. Ich legte meinem Boss e