Das Schicksal des Universums von Günther Hasinger

Das Schicksal des Universums
Eine Reise vom Anfang zum Ende, Goldmann Sachbücher
ISBN/EAN: 9783442155514
Sprache: Deutsch
Umfang: 288 S., 48 farbige Illustr., durchg. farbige Abbil
Einband: kartoniertes Buch
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"Ein sehr klares Buch über ein undurchsichtiges Universum. Neu, nützlich und sehr vergnüglich." Harald Lesch "Günther Hasinger ist Spezialist für anschauliche Beispiele." Süddeutsche Zeitung "Wenn Hasinger ins Erzählen kommt, fließt seine Sprache klar, einfach. Seine Worte malen plastische Bilder." Badische Zeitung
Günther Hasinger, geboren 1954, ist Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestische Physik in Garching. Bevor er zur Erforschung des Universums fand, spielte er Bassgitarre in der Münchener Rockgruppe Saffran. Neben seiner Tätigkeit als internationa
Der gestirnte Himmel gibt immer wieder Anlass zur Faszination. Wenn wir in einer klaren Nacht an einem dunklen Ort zum Firmament schauen, können wir mit dem bloßen Auge etwa 6000 Sterne erkennen. Über die Jahrhunderte hinweg war dies unser Kosmos, unser 'Welt-All'. Mit fortschreitender wissenschaftlicher Erkenntnis jedoch wurde der Kosmos zusehends größer. Im vergangenen Jahrhundert vollzog sich dieser Erkenntnisprozess mit geradezu atemberaubender Geschwindigkeit. Heute wissen wir, dass wir selbst mit den größten Teleskopen immer nur einen winzigen Ausschnitt aus den riesigen Weiten des Universums sehen werden. Neben der Faszination und der Ehrfurcht vor der Größe des Weltalls ergreift viele Menschen auch die Furcht vor seinen unfassbaren Dimensionen und Zeiträumen. Letztendlich treibt uns die Frage um: 'Woher kommen wir, und wohin gehen wir?' Gehen aber die Antworten auf diese Frage über die mit dem 'gesunden Menschenverstand' erfassbaren Raum- und Zeitdimensionen hinaus, begegnen wir ihnen mit großer Skepsis oder ziehen uns wieder in unser geistiges Schneckenhaus zurück. Albert Einstein, der mit seinen Theorien die klassischen Konzepte von Raum und Zeit auf den Kopf stellte, meinte dagegen, der gesunde Menschenverstand sei ohnehin nur die Summe der Vorurteile, die man bis zu seinem 18. Lebensjahr angesammelt habe. Seit Einstein haben unsere Erkenntnisse riesige Schritte gemacht, und trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, wir wissen immer weniger, je mehr wir dazulernen. Mit jeder neuen Erkenntnis stoßen wir eine weitere Tür zum Unbekannten auf, mit jeder beantworteten Frage jedoch entdecken wir wieder eine Menge neuer, noch verschlossener Türen. Bei den verschiedensten Gelegenheiten liebe ich es, vor interessiertem Publikum allgemeinverständliche Vorträge über das Universum zu halten. Das gebannte Interesse der Zuhörer und der meist positive Zuspruch nach dem Vortrag sind für mich eine Labsal, aus der ich Kraft für weitere Unternehmungen schöpfe. Besonders die langen Diskussionen im Anschluss sind für mich sehr wichtig und reizvoll, schon deshalb, weil ich daraus etwas über die Sichtweise und die Fragen der interessierten Zuhörer lerne. Einige Fragen tauchen dabei immer wieder auf. Es sind die wichtigsten und dennoch am schwersten zu beantwortenden, weil wir die Antworten einfach noch nicht kennen und vielleicht nie wissen werden: Was war vor dem Urknall? Was ist hinter dem Rand des Weltalls? Wohin dehnt sich das Universum aus? Wird es später einmal wieder zusammenstürzen? Was ist Raum? Was ist Zeit? Sind sie unendlich? Was ist im Innern eines Schwarzen Lochs? Sind wir allein im All? Manchmal sage ich zu Anfang des Vortrags scherzhaft zu den Zuhörern: 'Sie dürfen mich alles fragen, nur das nicht, worauf ich keine Antwort weiß!' Zwar geht die Erkenntnis mit riesigen Schritten voran, und etliche Fragen, die gestern noch nicht gestellt werden konnten, sind heute bereits beantwortet. An der Beantwortung anderer Fragen, zum Beispiel der nach dem Leben des Universums vor seiner Geburt, wird derzeit heftig gearbeitet. Manche Zuhörer kommen nach den Vorträgen auch zum Podium, um einfach ihren Unmut über die Beschäftigung des Referenten mit dem Unfassbaren kundzutun. Der dabei am häufigsten gehörte Einwand lautet sinngemäß: 'Das, was ihr da macht, ist doch reine Theorie und hat mit der Wirklichkeit überhaupt nichts zu tun. Solange ich das nicht mit eigenen Augen gesehen habe, kann ich es nicht glauben. Warum sollte ich also nicht gleich etwas anderes glauben?' Diesen Menschen versuche ich zu erklären, dass das, was wir 'mit eigenen Augen sehen' nennen, sich um keinen Deut davon unterscheidet, was die Astronomen mit ihren Teleskopen machen. Die Linse in unserem Auge bündelt elektromagnetische Strahlen auf die Netzhaut (den Detektor), wo sie in elektrische Signale umgewandelt und an das Gehirn (den Zentralcomputer) weitergeleitet werden. Das Gehirn versucht, diese Signale zu interpretieren, zum Beispiel dadurch, dass es sie mit