Transitional Justice in der Weltgesellschaft von Fatima Kastner

Transitional Justice in der Weltgesellschaft
eBook
ISBN/EAN: 9783868546408
Sprache: Deutsch
Umfang: 400 S., 1.20 MB
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Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen
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Das Völkerrecht fordert, dass ehemals repressive Staaten ihre gewaltvollen Vergangenheiten aufklären müssen und verpflichtet diese darüber hinaus dazu, den Opfern von schweren Menschenrechtsverletzungen Wiedergutmachung zukommen zu lassen. Tatsächlich ist eine Vielzahl von Postkonfliktstaaten in Mittel- und Osteuropa, in Afrika, Asien, Lateinamerika und mit Marokko und Tunesien nun auch in der Region des Maghreb und des Nahen Ostens dieser Verpflichtung der transitionalen Gerechtigkeit auch wirklich nachgekommen. Angesichts der Tatsache, dass auf der Ebene der internationalen Politik effektive Durchsetzungsmechanismen fehlen, die souveräne Staaten zur Durchführung von Transitional-Justice-Prozessen zwingen könnten, ist das ein eher unerwarteter Befund. Wie lässt sich dieses erstaunliche Phänomen erklären?Fatima Kastner unternimmt erstmals den Versuch, die Globalisierung von Transitional Justice aus einer Perspektive der historischen Soziologie der Weltgesellschaft zu erklären. Sie beschreibt die Herausbildung dieses neuartigen Konfliktbewältigungsmodells als eine direkte Folge der Wirkmacht weltkultureller Struktur- und Deutungsmuster und rekonstruiert die sozialhistorischen Ausgangsbedingungen und weltgesellschaftlichen Dynamiken, die zur globalen Ausbreitung von Normen, Standards und Institutionen von Transitional Justice geführt haben. Am Beispiel des Transitionsprozesses in Marokko wird die lokale Wirkweise des globalen Rechtsregimes von Transitional Justice herausgearbeitet und seine weltgesellschaftliche Funktion deutlich gemacht. Transitional Justice ist zu einem globalen Handlungsmodell der Übergangsgerechtigkeit in der Weltgesellschaft geworden. Kastner beschreibt eindrücklich die sozialstrukturellen Ursprünge und ideengeschichtlichen Entwicklungslinien, die transitionale Gerechtigkeit von der normativen Ausnahme zur weltpolitischen Regel werden ließ.
Fatima Kastner, Dr. phil., Rechtssoziologin; seit 2004 Lehrbeauftragte an der Universität Hamburg; bis 2013 Wissenschaftlerin am Hamburger Institut für Sozialforschung; seit 2010 Mitglied des Instituts für Weltgesellschaft, Universität Bielefeld. 2012 wurde ihr der renommierte Adam Podgórecki-Preis durch das Research Committee on Sociology of Law der International Sociological Association verliehen und seit 2014 ist sie als Science Ambassador der Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities an der Berlin-Brangendburgischen Akademie der Wissenschaften tätig.
Von der Ausnahme zur RegelZur globalen Diffusion von Transitional JusticeI . Transitional Justice im Königreich MarokkoDas Erbe der "bleiernen Jahre" Staatszentrierte Deutungen: Heuchelei, Pragmatismus oder gar nachholende Demokratisierung?Makrosoziologische Deutungen: Effekt einer expandierenden Weltkultur oder Folge funktionaler Differenzierung der Weltgesellschaft?Eine konstruktivistisch-kognitive Deutung aus neoinstitutionalistischer Perspektive: Zur sinnhaft-diskursiven Macht rationalisierter AndererEine konstruktivistisch-operative Deutung aus systemtheoretischer Perspektive: Zur sozialisierenden Kraft öffentlicher VergleichskommunikationenReichweite und Grenzen makrosoziologischer AnalysenI I . Globale MenschenrechtskulturZur Universalisierung von Unrechtserfahrungen in der WeltgesellschaftVom Wandel normativer Orientierungen: Zur Genese der Idee universaler MenschenrechteDie Gesellschaft und ihr Recht: Zur Erfindung des "Menschen der Menschenrechte"Zur Erosion staatszentrierter Rechtsvorstellungen: Diskursive Vorläufer menschenrechtlichen Denkens im klassischen VölkerrechtWeltschlüsselereignisse: Zum Aufstieg der Menschenrechte seit der Zäsur von 1945Weltkulturrevolutionäre Ereignisse in der postkolonialen Ära: Zur Emergenz der Menschenrechte als universaler Code der LegalitätZur globalen Diffusion der Menschenrechte: Normkonstrukteure, Standardsetzer und Verbreiter im Kontext des Legitimationssystems der Vereinten NationenLokale Kontextualisierung globaler Normen: Zur weltweiten Einsetzungspraxis nationaler Menschenrechtsinstitutionen (NMRI)I I I . Lex TransitusZur globalen Diffusion vergangenheitspolitischer Normen, Standards und Institutionen in der WeltgesellschaftTranskulturelle Vergangenheitsarbeitskultur: Vom Gebot, zu erinnern, und der Unabweisbarkeit des VerzeihensDas Jahrhundert der Weltversöhnung? Zur Versöhnungspolitik der Vereinten NationenDie Ausdifferenzierung eines Neuen Rechts: Zum erweiterten Gerechtigkeitskonzept von Transitional JusticeDie Weltgesellschaft und ihr Recht: Pluralisierung, Fragmentierung und HybridisierungIm Zentrum des Rechts: Das Entscheidungsnetzwerk der WeltgerichteAn den Grenzen des Rechts: SystemunrechtLex Transitus: Zur Evolution eines globalen Rechtsregimes von Transitional JusticeKonstrukteure und Agenten vergangenheitspolitischer Normen, Standards und InstitutionenI V. LethologieZur Funktion von Wahrheits- und VersöhnungskommissionenVersöhnung durch Wahrheit: Die Kommissionen im Spiegel der Transitional-Justice-ForschungZwischen Lethe und Mnemosyne: Zur Gedächtnismatrix von Wahrheits- und VersöhnungskommissionenZur produktiven Paradoxie des gesellschaftlich organisierten Erinnerns als ein gesellschaftlich organisiertes VergessenGegenläufige Erinnerungen: Das Beispiel ChileLethes Recht: Das Beispiel SüdafrikaDer Kampf um Erinnerungen: Das Beispiel ArgentinienV. Der Fall MarokkoStaatensozialisation im Kontext universaler Menschenrechte, globaler Vergangenheitsarbeitskultur und lokaler VersöhnungspolitikAusgangslage: Marokko unter der Herrschaft von Hassan II.Chronik eines weltgesellschaftlich induzierten WandelsZwischen Tradition und Transition: Marokko unter der Herrschaft von König Mohammed VI.Der Druck zur Anpassung an globale vergangenheitspolitische VorgabeLokale Kontextualisierung eines globalen UnrechtsaufarbeitungsmodellsRecht und Gesellschaft in Transition?

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