Splitter von Licht und Nacht von Peter Comans

Splitter von Licht und Nacht
eBook - Jiddische Gedichte: Anna Margolin, Kadja Molodowsky, Malka Heifetz Tussman und Rochl Korn, Campus Judaica
ISBN/EAN: 9783593419527
Sprache: Deutsch
Umfang: 452 S., 3.94 MB
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Format: EPUB
DRM: Digitales Wasserzeichen
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Ihre Gedichte sind Brücken aus Papier: Brücken zwischen Osteuropa und Amerika, Brücken in die Zeit vor der Shoah, Brücken aus der Tradition in die Moderne. Die vier Dichterinnen, deren Werke in diesem Band präsentiert sind, wurden Ende des 19. Jahrhunderts geboren. Sie wuchsen auf in der reichen Kultur des jiddischen Osteuropa und erlebten die turbulenten Jahrzehnte der Emanzipation als Frauen und als Jüdinnen. Sie wanderten aus in die Neue Welt und wurden durch die Shoah ihrer europäischen Wurzeln beraubt. Trotz dieser Gemeinsamkeiten hatten sie eine sehr unterschiedliche Sicht auf die Welt und fassten ihre Erfahrungen in Gedichte, die einen lyrischen Dialog ergeben, einen Austausch zwischen vier Frauen mit ähnlichem Hintergrund, aber sehr eigenen Persönlichkeiten. Ein faszinierender Blick in eine vergangene Welt, die in den Gedichten zu neuem Leben erwacht.Anna Margolin (18871952), Kadja Molodowsky (18941975), Malka Heifetz Tussman (18961987) und Rochl Korn (18981982) gelten im englischsprachigen Raum als die wichtigsten Vertreterinnen jiddischer Lyrik. Übersetzt und herausgegeben von Peter Comans, der bereits als Übersetzer Abraham Sutzkevers hervorgetreten ist, präsentiert der Band erstmals eine Auswahl ihrer Gedichte in deutscher Sprache.
Anna Margolin (18871952), Kadja Molodowsky (18941975), Malka Heifetz Tussman (18961987) und Rochl Korn (18981982) gelten im englischsprachigen Raum als die wichtigsten Vertreterinnen jiddischer Lyrik. Übersetzt und herausgegeben von Peter Comans, der bereits als Übersetzer Abraham Sutzkevers hervorgetreten ist, präsentiert der Band erstmalseine Auswahl ihrer Gedichte in deutscher Sprache.
Fun jener zajt lid (Tel-Aviv, 1962)Fun jener zajt lidFun jener zajt lid iz a sod faranun in sod a hojz mit a shtrojenem dach es shtejen draj sosnes un shwajgn zich ojs,draj shomrim af shtendiker wach.Fun jener zajt lid iz a fojgl faran,a fojgl brojn-gel mit a rojtlecher brust,er kumt dort tsu flien jedn winter afsnajun hengt, wi a knosp af dem naketn kust.Fun jener zajt lid iz a stezhke faran,azoj shmol un sharf, wi der din-dinster shnit,un emets, wos hot zich farblondzhet in tsajt,gejt dort um mit shtile un borwese trit.Fun jener zajt lid kenen wunder geshennoch hajnt, in a tog, wos iz chmarne un gro,wen er dejfekt arajn in dem gloz fun der shojbdi tsefiberte benkshaftfun a wundiker sho.Fun jener zajt lid ken majn mame arojs,un shtejn af der shwel a wajle fartrachtun mich rufn ahejm, wi a mol, wi a mol: Genug zich geshpilt shojn, du zest nisht? Siz nacht.Jenseits des Gedichts (Tel Aviv, 1962)Jenseits des GedichtesJenseits des Gedichts ist ein Obsthain ganz nahund im Obsthain ein Haus, das ist strohüberdacht,und es stehen drei Kiefern und schweigen sich auswie drei Wächter auf ständiger Wacht.Jenseits des Gedichts ist ein Vogel ganz nah,ein Vogel braungelb und mit rötlichem Bauch,und er kommt jeden Winter aufs Neue geflogen,eine Knospe, so hängt er im blattlosen Strauch.Jenseits des Gedichts ist ein Saumpfad ganz nah,er ist schmal, zieht sich fein wie der dünn-dünnste Schnitt.Jemand geht dort, verirrt und verloren in Zeit,wandelt barfuß vorüber mit lautlosem Tritt.Jenseits des Gedichts können Wunder geschehn,selbst im Grau dieses Tages, ganz wolkenverhangen,wenn er wieder und wieder aufs Fensterglas hauchteiner schmerzlichen Stunde entflammtes Verlangen.Jenseits des Gedichts steht vielleicht meine Mutterauf der Schwelle noch lang, hat an etwas gedacht,und sie ruft mich nach Hause, wie einst, so wie einst:»Hast genug jetzt gespielt. Siehst du nicht? Es ist Nacht.«Chhob hajnt bajnachtChhob hajnt bajnacht gefilt a lid af majne lipn es iz gewezn wi a pejre zaftik-zis un harb,nor es iz ojsgerunen in majn blut bajm togs bagin,un sgejen mir blojz noch zajn rejech un zajn farb.Zajn shtiln tsiter her ich alts in shtamlenish fun zachn,wos hobn durch dem lid gezolt nisgale wern;zej shtejen itst farlozte, mit farmachte hertser,un sken zej mer nisht efenen kejn betn un bashwern.Swejnt mit farfritn tojt in mir ajeder ejwer,un siz majn kop gebojgn owldik tsu drerd;es hot mich Got gerufn banajen dem berejshes,un ich ich hob zajn shtim farfelt un nisht derhert.Farwjanet iz der tog shojn in zajn frister sho,un in majn hant akoredik welkt swajse blat papir shot mit a chmare Got farshtelt far mir zajn ponem,un wi a fremde shtej ich itst baj majn farshemter tir.Heute NachtIch spürte heute Nacht auf meinen Lippen ein Gedicht,es war wie eine Frucht, so eine saftig-süße und doch herbe,jedoch zerrann es mir im Blut, kaum dass der Tag begann,und seither gehen mir noch nach sein Duft und seine Farbe.Ich hör sein Zittern immerzu in Dingen, die nur stammeln,die ihre Offenbarung im Gedicht gefunden hätten.Jetzt stehen sie verlassen, zugesperrt die Herzen,und öffnen kann sie nichts, kein Bitten und kein Betteln.Es weint um diesen frühen Tod in allen meinen Gliedern,ich beug mein Haupt zur Erde, von der Trauer Last beschwert.Mich hatte Gott berufen, seine Schöpfung zu erneuern,und ich, ich habe seinen Ruf versäumt und nicht gehört.Der Tag ist fahl geworden schon in seiner frühsten Stunde,und unfruchtbar verwelkt in meiner Hand das weiße Blatt Papier.Gott hält vor mir sein Angesicht verborgen hinter einer Wolke,und ich steh da wie eine Fremde, eine Schmach für meine Tür.Pejsechdike nachtChken nisht ufshtejn fun betun efenen far dirdi tir.Majne kuljesongeshpart on der want,wi gezotlte ferd,wartn, az emetsens hantzol tsufirn zej tsu mir.Chbin fremd geworn der erd,un der himliz mir tsugetejlt azoj karg,ot, wifl es nemt blojz arumdi ejntsike shojb in der want.Chken nor zen, wi lewone rajst wolkns af shtikerun bet ojs di wegnfar dir.Eljohu hanowi nisht ongefilt dem kosun nisht dem tish gegrejt,nor sajwi darfstu kumen hajnt tsu mirin der nachtiker sho,wajl wer ojb nisht du?Un afile ojch dan,wen shobn mentshn dich blojz ojsgetracht,un dich geshikt af wander-wegn wajteaz du zolst zej farbajtndem trojer fun nachtaf a kos mit tsefinkltn wajn muzstu kumen tsu mir,ot bald,un barirn mit dajn ojsgeshtrekter hantdi kuljes, wos shtejen ongeshpart on der want,un chalojmes ojs zejer ejgene kindhejtin a zumerdik-tsegrintn wajtn wald.Die Nacht vor PejsechIch kann nicht aufstehen aus meinem Bett,um dirzu öffnen die Tür.Meine Krücken,gelehnt an die Wand,warten wie gesattelte Pferde,dass jemandes Handsie herführt zu mir.Ich bin entfremdet der Erde,
Inhalt (jiddish)Ana MargolinLider (Nju-Jork, 1929)Ich bin gewen a mol a jinglingPortretMajn shtam redtA shtot bajm jamMajn hejmLangzam un lichtikWiolinenFul mit nacht un gewejn»Gewen iz efsher dos majn glik «»Nejn, gornit zogn «»Uralte merderin nacht «»Ich hob nit gewust, majn liber «Shlanke shifnDi nacht iz arajn in majn hojzHart hartsEpitafShejne werter fun marmor un goldHarbst [»In hejsn sharfn glants fun tifn wildn gortn «]Far nachtHarbst [»Der tser fun fargejn «]ShnejAdesMejdlech in Krotona ParkFinfte ewenju, far nachtTojernDos shtoltse lidTojt-mid fun der last fun a cholemBlojz ejn lidTsu Frants WerfelAf a balkon[1932]Shiker fun bitern emesKadje MolodowskiCheshwndike necht (Wilne, 1927)Frojen-liderI Es weln di frojen fun unzer mishpoche II Tsu dem wel ich kumen III Amol iz a shtejnerner trep azoj zis wi a kishn IV Dem shpigl muz ich opkern V Lang un mild zenen di tamez-owike baginens VI Far kales oreme wos zenen dinst mejdlech gewen VII In necht azojne frilingdike do VIII In necht wen ich bin wach fun: Opgeshite bleterI Werter opgeshite opgeshite bleter X Es hot zich itster winter-tsajt farshmekt mir XI For ich mit der ban af majrew fun: In blojen baginenVI S'faln tropns fun majn dach fun: Oreme wajberVII Es hengt noch alts dos bild fun Mojshe Montefjori Dzhike-gas (Warshe, 1933)Dzhike-gasMajn papirene brikIz majn shtub den a shifJanuarfun: In grinem bojm ligt grojer ashA lid tsu majn klejder-shankFrejdke (Warshe, 1935)Majn shlep-shifIn land fun majn gebejn (Shikage, 1937)Un doch Wen kejner ruft mich nishtDer wajser karshnbojmOjsjesA benkl awekgeshtelt tsukopnsDer mejlech Dowid alejn iz geblibn (Nju-Jork, 1946)Ejl chanunA briw tsu Eljohu hanoviBriw fun getoA lid wegn zichTsu a kinds portretNachtTojter shabesDer mejlech Dowid alejn iz geblibnEs kumen nit mer kejn briwA tfileMajne kinderIn shtal fun lebn[1958]Wen s'bliakewet majn ojgMajne »foterlender«Licht fun dornbojm (Buenos-Ajres, 1965)Af majn dorn blit a rojzOn werterMir zenen itst shojn wi tswej groje tojbnAjzerner cholemMajn shprachIch derrojcher majn sigaretLibshaftIch bin a widerkolBletlechMalke Chejfets TuzmanLider (Los Andzheles, 1949)Mit tsejn in erdMit dir, mentshWi zindik ich binZun un regnWi azoj bistu klug geworn, mameGebundnUmetik un gutMild majn wild (Los Andzheles, 1958)FiriberKnechtshaftErdtsiternishKlugshaftShotns fun gedenken (Tel-Aviv, 1965)Zolst lib hobnWaser on loshnA mumWi dos shulechlHachnoedike shoIn a shprots af togOpnejgShotns fun gedenkenBleter faln nit (Tel-Aviv, 1972)Jisroel-brojtDich gezen tswishn bejmerWen Brochele iz krank gewornDuner majn bruderMajn shwesterCholileHert ufA naketer frimorgnBleterUnter dajn tsejchn (Tel-Aviv, 1974)Efn di towlenLetster eplTsu Jerusholaimfun: AlmoneshaftWerter-wentFun a briw tsu MarshaHajnt iz ejbik (Tel-Aviv, 1977)BahitTselochesArojs un arajnMajn mes-lesTsu Rochl KornBloe bliknShejn wi di weltNasturtsjes[1981]BiterbrojtA briw un an entferUn ich shmejchl (nit dershinen, 1985)GenarnitseRochl KornDorf (Wilne, 1928)Ch'bin durchgewejkt mit dirShtikerajenLejweBerls kuDi alte HankeRojter mon (Warshe, 1937)A briwWi berezes wajse A lid fun nechtnfun: Farwjaneter frilingMajne hentPapirene rojznHejm un hejmlozikejt (Buenos-Ajres, 1948)In wegMajn mame dawnt hajntPamirer bergTsu majn tochterCh'wil tsugejn amolBashertkejt (Montreal, 1949)Af di treplech fun wagonA briw fun UzbekistanEs iz majn hant-gelenk A naj klejdKejner wejst es nishtDojresFun jener zajt lid (Tel-Aviv, 1962)Fun jener zajt lidCh'hob hajnt bajnachtPejsechdike nachtAlts wos iz ejnzamDurch der kargshaft fun gojrlDi gnod fun wort (Tel-Aviv, 1968)Zog zich nisht op fun mirDi ershte shure fun a lidShwajg mich arajnKalt iz mir, majn mame
Jiddische Gedichte als Brücken in eine vergangene Welt

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